Wanderung über den Naturerlebnis-Klangpfad in Nümbrecht

Die Biologische Station Oberberg (BSO) und der Oberbergische Blinden- und Sehbehindertenverein e.V. (OBSV) führten am 11.06.2008 eine gemeinsame Wanderung über den Naturerlebnis Klangpfad in Nümbrecht durch.

Die Biologische Station Oberberg (BSO) und der Oberbergische Blinden- und Sehbehindertenverein e.V.  (OBSV) führten am 11.06.2008 eine gemeinsame Wanderung über den Naturerlebnis Klangpfad in Nümbrecht durch.

Diese Kooperation entstand im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland gefürderten Projekts „Naturerlebnis und Umweltbildung – barrierefrei“. Unter diesem Motto entwickeln 9 Biologische Stationen im Rheinland speziell abgestimmte Angebote und Veranstaltungen für Menschen mit Behinderungen, um ihnen eindrucksvolle und spannende Erlebnisse in der Natur zu ermöglichen. Mit dabei ist auch die Biologische Station Oberberg, die in ihrem Programm zu einigen Veranstaltungen blinde und sehbehinderte Menschen besonders einlädt. Naturerlebnis durch Riechen, Schmecken, Tasten und Hören  steht hierbei im Vordergrund.

Und so trafen sich 9 Mitglieder unseres Vereins, deren Begleitpersonen sowie die Vertreter der BSO am 11.06.2008 um 17.00 Uhr bei herrlichem Wetter vor dem Ernst-Christoffel-Haus in Nümbrecht. Nach der Begrüßung durch Cristine Wosnitza von der BSO ging die Gruppe zum nahegelegenen Naturerlebnis Klangpfad.

Der erste Halt erfolgte dann an der Klangstation bei der Streuobstwiese. An diesen solarbetriebenen Anlagen können per Knopfdruck Erläuterungen sowie die Stimmen einiger der heimischen Tierarten, natürlich standortbezogen, angehört werden. Im Vorfeld dieser Wanderung hatte die BSO gemeinsam mit unserer 1. Vorsitzenden Theresia Marhoffer die Knöpfe der Stationen mit Blindenschrift gekennzeichnet. Und so wussten auch die Vereinsmitglieder bereits vorab, welches Tier als nächstes zu hören sein würde, so z.B.  das Rotkehlchen, der Igel oder die Erdkröte.

Nach dem Abhören aller Informationen Führte uns der Weg so langsam in den Wald. Frau Wosnitza gab hierbei Erläuterungen zu den am Wegesrand vorkommenden Pflanzen. Für ein Riecherlebnis der ganz besonderen Art sorgten hier z.B. die Blüten des Baldrian, denn nicht nur sie schützen sich mit einem starken Fäkalgeruch vor Fressfeinden.

Die zweite Klangstation stand am Waldrand und wird als „Vogelwecker“ bezeichnet. Auf Knopfdruck waren hier z.B. der Kuckuck oder der Kauz zu hören. An dieser Stelle holte Frau Wosnitza das Nest eines Zaunkönigs hervor und Jeder konnte es abtasten. Hierdurch wurde auch den blinden Teilnehmern klar, mit wie viel Geschick dieser kleine Vogel beim Bau seiner Nester zu Werke geht.

Weiter ging es auf dem Klangpfad zum Baumxylophon. An Stahlseilen hängen hier verschiedene Holzstücke wie Buche, Eiche oder Kirsche. Mit einem Schlegel, ebenfalls aus Holz, können verschiedenste Töne selbst erzeugt werden. Die Teilnehmer machten natürlich hiervon Gebrauch. Und immer dann, wenn mehr als Einer „musizierte“, kamen ansatzweise Melodien dabei heraus.

Es folgte der offizielle Teil der Veranstaltung. Die Presse war im Vorfeld eingeladen worden, um der Öffentlichkeit die Kooperation zwischen der BSO und dem OBSV vorzustellen. Auch der stellvertretende Bürgermeister von Nümbrecht sowie der Leiter der BSO waren anwesend und begrüßten uns. Unsere 1. Vorsitzende dankte allen Verantwortlichen für die Errichtung des Naturerlebnis Klangpfades sowie die aktuelle Veranstaltung und sagte, dass auch blinde oder sehbehinderte Menschen trotz eingeschränkter Mobilität gerne in der Natur sind und der Klangpfad auch ohne Augenlicht ein tolles Erlebnis ist. Die Presse kam währenddessen natürlich auch zu ihren Bildern. Danach stand für Alle erstmal das leibliche Wohl im Vordergrund.

Frisch gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg zur nächsten Station, den Tierspuren. Leicht abseits des Weges befinden sich auf dem Boden liegend mehrere Metallplatten, in die Spuren verschiedner heimischer Waldbewohner wie Reh, Fuchs oder Hase eingelassen sind. Hier mussten Alle zum Abtasten auf die Knie, und mit ein paar Tipps konnte schließlich Jeder den Spuren auch das dazugehörige Tier zuordnen.

Diese Station hatte aber noch mehr zu bieten. An einem Baum wurde nämlich in ca. 3 Meter Höhe eine Specht – Atrappe installiert, mit der mittels Seilzug die „Arbeit“ des Spechtes nachgeahmt werden konnte.

Die letzte Etappe dieser Wanderung war das Baumtelefon. Normalerweise würde man einem ca. 10 Meter langen Baumstamm, der ohne Rinde auf dem Boden liegt, keine Bedeutung beimessen. Frau Wosnitza erklärte uns jedoch, dass so ein Baumstamm hervorragend Schall leitet, was es natürlich zu testen galt. Also gingen 2 Personen an jedes Ende. Der Eine klopfte ganz leise mit einem kleinen Stöckchen gegen die Schnittfläche. Am anderen Ende lauschte der Andere diesen Geräuschen. Und tatsächlich, es war zu hören. Das hätte Niemand vermutet. Schnell bildeten sich Grüppchen an jedem Ende und Jeder wollte es einmal ausprobieren. Auch leises Kratzen mit Steinen wurde wahrgenommen. Frau Wosnitza erläuterte, dass dies in der Natur einen tieferen Sinn hat. Hierdurch nehmen Beutetiere ihre Feinde, die am Stamm hochklettern, früher wahr bzw. wissen immer ziemlich genau, wo sie sich gerade befinden.

Gegen 20.00 Uhr trafen wir wieder am Ausgangspunkt ein. Die Wanderung über den 2 km langen Naturerlebnis Klangpfad gefiel allen Teilnehmern sehr gut.

Das Jahresprogramm und viele weitere Informationen erhalten Interessierte bei der BSO, Tel. 0 22 93 – 9 01 50 oder im Internet unter www.biostationoberberg.de


Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie in unserem Flickr-Fotostream