Archiv für den Monat: Januar 2008

40.000 Bücher in Blindenschrift auf einen Klick

unter www.blindenschrift.net

Zum Geburtstag von Louis Braille am 4. Januar

Anlässlich des 199. Geburtstags des französischen Erfinders der tastbaren

Blindenschrift, Louis Braille, am 4. Januar geht

www.blindenschrift.net

online.

Jährlich kommen etwa 80.000 Neuerscheinungen auf den deutschen Büchermarkt, aber nur einige Dutzend Titel können jährlich aufgrund der hohen Herstellungskosten in die tastbare Blindenschrift übertragen werden. Zudem ist es für blinde Leser bisher sehr mühselig und langwierig herauszufinden, ob ein Buch überhaupt in Blindenschrift zur Verfügung steht und bei welcher Bibliothek es ausgeliehen werden kann. Ein neuer Onlinekatalog der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) in Marburg/Lahn macht dieser sprichwörtlichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen ein Ende.

Ab sofort kann unter

www.blindenschrift.net

komfortabel nach allen 40.000 im deutschsprachigen Raum verfügbaren Blindenschriftbücher gesucht werden.

Damit besteht für blinde Leser erstmals die Möglichkeit, schnell herauszufinden, ob ein bestimmtes Werk überhaupt ausleihbar ist. Für die Mitglieder der Deutschen Blinden-Bibliothek (DBB), die zur Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. gehört, bietet der neue Onlinekatalog noch ein ganz besonderes Bonbon.

Wer sein Wunschbuch gefunden hat, kann es einfach und schnell in den Bestellkorb legen und online anfordern. Dieser Service ist ebenso kostenlos wie die Mitgliedschaft in der Deutschen Blinden-Bibliothek.

Der neue Katalog bietet übrigens auch die Möglichkeit, gezielt nach Büchern in Vollschrift oder der sog. Kurzschrift zu suchen, was besonders für Leseanfänger sehr hilfreich ist.

Natürlich ist auch die Recherche nach bestimmten Autoren und Themenbereichen oder Erscheinungsdaten möglich.
Aber auch den über hunderttausend Menschen, die im Alter erblindet sind und

keine Blindenschrift lesen können, sondern auf Hörbücher angewiesen sind, bietet

der Onlinekatalog ganz neue Möglichkeiten. Auch sie können jetzt ihr

Lieblingsbuch so komfortabel wie die Brailleschriftleser aus dem Bestand von

Über 65.000 Titeln auswählen. Sollte übrigens ein Werk nicht in der Marburger

Bibliothek  verfügbar sein, wird es natürlich besorgt.

Sehende über Blindenschrift informieren

Mit der neuen Internetseite will die blista als eines der europaweit wichtigsten

Bildungs-, Rehabilitations- und Medienzentren aber nicht nur die Suche

nach ausleihbaren und käuflichen Punktschriftbüchern erleichtern, sondern auch

über die Blindenschrift allgemein informieren. So kann man sich auf

www.blindenschrift.net

mit einem Blindenschriftsimulator selbst einen Text erstellen, kann sich über die

Herstellung von Brailleschriftbüchern informieren, bekommt Hinweise zum

Erlernen der Blindenschrift und erfährt einiges zur Person von Louis Braille.

Zur Person Louis Braille :

Louis Braille, am 4. Januar 1809 in Coupvray bei Paris geboren und am 6. Januar 1852 in Paris verstorben, ist der Erfinder des nach ihm benannten Punktschriftsystems für Blinde, der Brailleschrift.

Nachdem er als Kind selbst erblindete, lernte er als 13-Jähriger die von einem Artilleriehauptmann namens Charles Barbier für militärische Zwecke erfundene „Nachtschrift“ kennen, die ein kompliziertes System von Punkten und Silben darstellte. Braille vereinfachte diese Schrift, indem er die Silben durch Buchstaben ersetzte und die Anzahl der Punkte von zwölf auf sechs pro Zeichen reduzierte. 1825 hatte der erst 16-jährige Louis Braille seine Blindenschrift fertig gestellt. Obwohl die Schriftzeichen leicht erlernbar und einfach zu schreiben waren, konnten sie sich lange nicht durchsetzen. Mit 27 Jahren hat Louis Braille eine Auswahl aus den Werken des (blinden) englischen Dichters John Milton übertragen und versucht, mit einem öffentlichen Vortrag zu beweisen, dass er schnell schreiben und lesen kann. Doch seine Zuhörer glaubten, er habe die Texte auswendig gelernt. 1839 erfand Louis Braille, der selbst Orgel spielte, eine ebenfalls auf den sechs Punkten basierende Notenschrift. Sie setzte sich schnell durch und ist international standardisiert. Sie ist bis heute die sowohl einzig brauchbare, als auch gleichzeitig perfekte Möglichkeit für Blinde, Musiknoten zu lesen und zu schreiben. Damit schuf Louis Braille die Grundlage dafür, dass blinde Menschen Einkommen als Berufsmusiker finden können. Braille war ein Schüler von Valentin Haüy. Erst 1850 wurde die Brailleschrift offiziell für den Unterricht an französischen Blindenschulen eingeführt. In Deutschland erfolgte die offizielle Einführung 1879. Den internationalen Siegeszug seiner

Erfindung erlebte Braille nicht mehr. Er starb 1852 in Paris an Tuberkulose. Das Geburtshaus von Braille ist heute ein Museum.

Herausgeber:

Deutsche Blindenstudienanstalt e.V.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Rudi Ullrich

Am Schlag 8, 35037 Marburg

Tel.: 06421/606-235

Email: ullrich@blista.de

Internet: www.blista.de