Archiv für den Monat: Juli 2008

Handycapreiten auf der Equitana in Neuss

Ein Bericht von Jens Kalkuhl

Von den ersten Anfängen meines therapeutischen Reitens bzw. Westernreitens im September 2007 bis zu meinem ersten Turnier am 17.05.08 auf der Equitana in Neuss war es gar nicht mal so lang!

Es waren erst 9 Monate vergangen und ich hatte mich gerade auf dem Pferderücken sicher gefühlt und mich mit dem Pferd angefreundet, da kam auch schon die nächste große Herausforderung auf mich zu! Frau Kramer, die Inhaberin und Leiterin des Therapiestalls in Gummersbach / Lützinghausen sprach mich an, ob ich nicht Lust hätte, auf dem Turnier „Equitana“ in Neuss mitzureiten. Ich fragte sie ganz erstaunt, ob ich überhaupt schon so weit wäre, um auf einem solchen großen Turnier mitzureiten. Da fragte sie mich nur, ob ich es mir zutrauen würde. Ich habe nicht lange überlegt und habe gleich „ja“ gesagt, ohne wirklich zu wissen, was da genau auf mich zukommt. Wahrscheinlich war dies auch gut so, ansonsten hätte ich vielleicht noch „nein“ gesagt!

Nachdem nun feststand, dass ich auf diesem Turnier reiten sollte, begann die harte Trainingsphase. Angefangen hatte das Training mit dem Reiten und einüben des bevorstehenden Parcours, die Auswahl des richtigen Pferdes, dass sich bei mir etwas schwierig gestaltet hatte und bis zum letzten Abschlusstraining immer noch nicht genau feststand, welches Pferd ich nun nehmen sollte. Frau Kramer und ich waren dann zu dem Entschluss gekommen, dass das erste Pferd, namens „Hippy“, dass ich geritten hatte, dass Beste für mich war und ist.

Der Tag des Turniers rückte unaufhaltsam näher und ich bekam, desto näher es kam, immer mehr ein flaues Gefühl in die Magengegend. Zum Glück hatte ich zwei Mitstreiterinnen aus dem gleichen Stall, die schon öfters ein Turnier bestritten hatten. Sie konnten mich einigermaßen beruhigen und mir sagen, dass es ihnen beim ersten Turnier ähnlich gegangen wäre, wie mir jetzt! Nun war der Tag gekommen, wo wir drei Reiter, unsere Pferde, die Pfleger, die Eheleute Kramer und unsere Fans nach Neuss aufbrachen, um das Turnier zu bestreiten. Es war ein wirklich riesiges Turnier, mit allein 1500 Pferden und Reitern sowie eine Vielzahl an Zuschauern. Nun war der Zeitpunkt gekommen, wo wir Reiter mit Handicap auf den Platz mussten und zeigen, was wir so konnten! Ich ging als zweiter Reiter auf den Platz um den Parcour zu reiten. Mein Pferd und ich hatten es eigentlich schon ganz gut hinbekommen, bis auf die letzte Pilone, die wir noch umreiten hätten müssen. Aber da wollte Hippy einen anderen Weg reiten, als ich! Mein Pferd war auch nicht davon zu überzeugen, dass mein Weg, den ich reiten wollte, der richtige gewesen wäre. Deshalb habe ich bei diesem Turnier leider nur den dritten Platz errungen. Ich war aber nach dem Ritt so glücklich, dass ich  den dritten Platz gefeiert habe, als hätte ich den ersten Platz erreicht! Ich denke, für die kurze Zeit, die ich beim Handicap-Reiten bin, war das schon eine ganz gute Leistung von mir, was ich dort gezeigt habe. Dies wurde mir auch von meinen Mitstreitern uneingeschränkt bestätigt!

Das nächste Turnier steht auch schon wieder an, es wird am 02.08.08 in Nümbrecht stattfinden. Vielleicht gelingt es mir da, schon einen Platz besser zu sein als in Neuss???

Verfasser und Handicap-Reiter,

Jens Kalkuhl

Bilder:

Der Buntspecht und sein Lebensraum

Exkursion der Biologischen Station Oberberg am 12.04.2008

Die Biologische Station Oberberg (BSO) führte am 12.04.2008 unter der Leitung von Frau Katja Babuszak eine Exkursion zum Thema „Der Buntspecht und sein Lebensraum“ durch. Sie fand in der Zeit von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr im Waldgebiet rund um Schloss Homburg in Nümbrecht statt. An dieser Veranstaltung nahmen auch drei Mitglieder des Oberbergischen Blinden- und Sehbehindertenvereins e.V. teil.

Frau Babuszak vermittelte der Gruppe viel Wissenswertes über die heimischen Spechtarten. Besondere Aufmerksamkeit galt hierbei dem Buntspecht als häufigste heimische Spechtart und der Erkundung seiner Lebensräume. Unterstützt wurden die mündlichen Erläuterungen durch einige Exponate. So gab es sowohl einen ausgestopften Grün-, wie auch  einen Buntspecht zum Abtasten. Durch Hölzer in verschiedensten Alterszuständen war es auch für die blinden Teilnehmer möglich, die bevorzugten Nistplätze der Vögel herauszufinden. Eine echte Spechthöhle, die der Länge nach durchgeschnitten und mit einem Klappmechanismus versehen war, konnte ebenfalls abgetastet werden. Zu Beginn der Veranstaltung wurden mit Originalstimmen von CD Spechte angelockt. Hier mussten die Ohren gespitzt werden, aber schließlich hörte jeder Teilnehmer aus dem vielfältigen Angebot der Vogelstimmen die Antwort der Spechte heraus.

Die Biologische Station Oberberg bietet immer wieder Veranstaltungen mit Naturerlebnis durch Tasten, Riechen, Schmecken und/oder Hören an, die für blinde und sehbehinderte Menschen besonders geeignet sind. Das Jahresprogramm und viele weitere Informationen erhalten Interessierte bei der BSO, Tel. 02293 9 01 50 oder hier.

Bilder und Bildbeschreibungen:

Bild 1: Gruppe lauscht und beobachtet die Reaktionen der Spechte auf die Klangattrappe.


Bild 2: Blinder Teilnehmer tastet unter Anleitung von Frau Babuszak den Buntspecht ab.

Bild 3: Die Gruppe hält „Ausschau“ nach Spechten, im Hintergrund Schloss Homburg.

Bild 4: Blinde Teilnehmerin beim Abtasten eines Holzstücks.

Bild 5: Die Gruppe vor einer Spechthöhle.

Bild 6: Frau Babuszak vor der geschlossenen Spechthöhle.